Fall der Woche

Charlie

Charlie, ein 8-jähriger Labradorrüde, wurde uns zur Abklärung eines Tumors an der Hintergliedmaße vorgestellt. Eine Punktion des Tumors mit anschließender mikroskopischer Untersuchung zeigte, dass es sich hierbei um einen Mastzelltumor handelte. Um auszuschließen, dass Charlies Tumor bereits metastasiert hat, wurden vor der operativen Entfernung des Tumors weitere Untersuchungen durchgeführt. Hierbei fanden sich leider in einem Lymphknoten Tumorzellen, Hinweise auf eine Ausbreitung des Tumors über den lokalen Lymphknoten hinaus waren aber nicht vorhanden. Aufgrund der Beteiligung des Lymphknotens wurde im Anschluss an die operative Entfernung des Tumors zu einer Chemotherapie geraten, um eine weitere Ausbreitung des Tumors zu verhindern. Charlie hat mit seinem sonnigen Gemüt und einem großen Leckerlivorrat seine insgesamt acht Chemotherapie-Sitzungen gut überstanden und uns trotz der regelmäßigen Besuche immer wild schwanzwedelnd begrüßt. Wie die meisten Hunde hatte Charlie kaum Nebenwirkungen während seiner Chemotherapie, die seine Lebensqualität eingeschränkt hätten, einige Male musste aber die Behandlung um einige Tage verschoben werden, da zum Zeitpunkt der geplanten Chemotherapie die Zahl der Weißen Blutkörperchen zu niedrig war. Charlie hat jetzt sehr gute Chancen, dass seine Tumorerkrankung ihm in Zukunft keine Probleme mehr bereiten wird.

Wir wünschen Charlie und seiner Familie alles Gute!

Pauline

Uns wurde die 6 Monate alte Katze namens Pauline vorgestellt. Sie ist vermutlich beim Spielen mit ihrem Unterkiefer im Bettkasten hängen geblieben und hat sich dabei das linke TMJ (TemporoMandibular Joint) nach dorsal und rostral luxiert. Nach gründlicher Untersuchung wurden CT-Aufnahmen des Kopfes gefertigt und es konnte neben der Luxation eine kleine Fraktur der Gelenkfläche des Unterkiefers festgestellt werden. Anhand der Bilder war es unserem Chirurgen möglich das Gelenk manuell zu repositionieren. Anschließend konnte die physiologische Lage des TMJ durch ein Kontroll-CT bestätigt werden. Eine Frakturversorgung war in diesem Fall nicht nötig. Pauline ist gut aus ihrer Narkose aufgewacht.

Lucy

Lucy, eine 4-jährige Europäische Kurzhaar Katze, wurde nach einem vermuteten Trauma mit akuter Lahmheit bei uns vorgestellt. Während der klinischen Untersuchung konnte sie das linke Vorderbein nicht belasten. Wenn sie es versuchte, konnte sie Ihr Gewicht nicht durch die Ellbogenfunktion unterstützen. Palpatorisch wurde ein Defekt proximal des Olecranons erkannt. Im Ultraschall konnte man den Sehnenverlauf nicht nachweisen, daher lag ein Defekt am langen, lateralen und medialen Trizepsansatz diagnostiziert. Während der anschließenden OP wurden zwei Knochentunnel in das Olecranon gebohrt und ein Doppelschleifen-Nahtmuster wurde verwendet, um die Enden der Sehnen mit dem Olecranon zu verbinden. Dies wurde durch weitere einfache unterbrochene Appositionsnähte unterstützt. Zur Unterstützung bekam Lucy postoperativ eine Spica-Schiene, jedoch war davon nicht begeistert und schaffte es, sich mehrfach davon zu befreien.  Daher haben wir uns Entschieden Lucy für mindestens 3-5 Wochen Käfigruhe anzuordnenNach einer Woche postoperativ kann Lucy wieder Gewicht auf die Vordergliedmaße legen und sie zeigt nur noch eine mäßige Lahmheit. Nun Bedarf es etwas Geduld und wir hoffen, dass Sie bald wieder um die Häuser ziehen kann… 

Henry

Bei Henry, ein 4-jähriger Labrador-Rüde, wurde ist ein Kryptorchismus diagnostiziert Als Henry ein Jahr war, wurde nur der abgestiegene Hoden entfernt. Jedoch lebt Henry mit acht weiteren Hunden zusammen und wurde zunehmend aggressiver gegenüber seinen vierbeinigen Mitbewohnern. Ein abdomineller Ultraschall zeigte, einen normal aussehenden Hoden in der linken Leistengegend seitlich der Blase. Es wurde eine Mini-Parapreputiale Zöliotomie durchgeführt. Der Hoden war durch die vorangegangene Ultraschalldiagnostik in der beschriebenen Position leicht auszumachen und konnte planmäßig entfernt werden. Nun ist Henry ausgelassener und glücklich zu Hause. 

Jaro

Jaro, 8-jähriger Schäferhund-Mischling, wurde bei uns wegen hochgradiger Schwäche, Bewegungsunlust und vorherigem Fieber vorgestellt. Jaro kommt ursprünglich aus Spanien und ist seit 3 Jahren bei der Besitzerin. Er leidet an chronischer Leishmaniose und im Mai 2022 wurde zusätzlich eine Herzwurminfektion diagnostiziert. Bei der klinischen Untersuchung war das Allgemeinbefinden deutlich reduziert, Jaro war apathisch, und es zeigte sich eine deutliche schmerzhafte Gliedmassenschwellungen aller Extremitäten. Daraufhin wurden Röntgenbilder aller Gliedmaßen erstellt und eine Hypertrophe Osteopathie diagnostiziert. Diese tritt jedoch nur sekundär auf und so wurden noch zusätzlich Thorax Aufnahmen erstellt. Der Grund der Knochenreaktion war leider sehr unerfreulich, ein metastatischer Lungentumor. Aufgrund der Summe der schwerwiegenden Befunde, und des sehr schlechten klinischen Zustandes von Jaro entschieden sich die Besitzer für eine Euthanasie. Die Hypertrophe Osteoarthropathie ist ein seltenes Syndrom mit degenerativ-entzündlichen Veränderungen der Knochenhaut. Eine sekundäre Hypertrophe Osteoarthropathie kann durch eine Vielzahl an Grunderkrankungen entstehen. 90 % der Fälle sind im Sinne eines paraneoplastischen Syndroms mit einem Malignom assoziiert.

Betty

Betty, eine 3-jährige Schweizer Sennenhund Dame, wurde mit Harninkontinenz nach Kastration vorgestellt. Nach einem Jahr hat die medikamentöse Behandlung nicht mehr angeschlagen. Daher konnten wir ihr chirurgisch mit einer kombinierten Uretropexie und Kolposuspension helfen. 

Oz

Oz, ein 11-Jähriger männlich kastrierter Kater, hat uns gezeigt, wie wichtig interdisziplinäre Zusammenarbeit ist.  Aufgrund einer monatelangen Lahmheit der rechten Vordergliedmaße wurde Oz bei unserem Orthopäden vorstellig. Dieser konnte ein lokales Problem der Vordergliedmaßen ausschließen und schalte unsere Neurologin ein. Anhand der Defizite war klar, dass Rückenmark und Nervenwurzeln für den Bereich der rechten Vordergliedmaße mit betroffen waren. Das MRT (siehe Bild) zeigte uns einen extensiven Tumor, der von der rechten Nervenwurzel ausging (weiße Pfeile) und das Rückenmark mitinfiltriert hatte. Der blaue Pfeil zeigt eine massenartige Verdickung eines Nervenastes. Mittels Ultraschalls konnte diese Masse punktiert werden und unsere Onkologin diagnostizierte anhand dieser Probe ein inoperables Sarkom der Nervenwurzel. 

Jesse

Manchmal stellt man nicht die erwartete Diagnose! Jesse, ein 11-jähriger Freigänger Kater, wurde uns mit Gewichtsverlust vorgestellt.  Es handelte sich nicht um eine erwartetet Magen-Darm-Erkrankung, sondern bei der Allgemeinuntersuchung wurde eine Herzrhythmusstörung diagnostiziert. Die Blutuntersuchung einschließlich des Schilddrüsenwerts war unauffällig.  Im Ultraschall konnte eine schwere Herzerkrankung, eine sogenannte hypertrophe Kardiomyopathie, festgestellt werden, dabei bestätigte das EKG zusätzlich vereinzelte Extrasystolen. Der abdominelle Ultraschall war unauffällig. Jesse wurde mit Entwässerungsmediakation und Blutverdünner therapiert und wird in Zukunft zu regelmäßigen Kontrollen vorgestellt. Jesse zeigt uns, wie wichtig regelmäßige Tierarztbesuche bei älteren Tieren sind. 

Hero

Der 1. Patient der FRONTIER Kleintierspezialisten war ein ganz besonderer. Hero hat zwei angeborene Gefäßanomalien. Ihm fehlt ein Stück der Hohlvene (Caudale Vena Cava – türkiser Pfeil) dadurch wird das sauerstoffarme Blut aus dem Bauchraum über eine andere Vene (Azygos Vene – blauer Pfeil) wieder dem Herzen zugeführt. Zusätzlich verbindet ein abnormales Gefäß (Shunt – weißer Pfeil) die Portalvene mit der Azygos Vene. Dieses Gefäß wurde bei uns operativ verschlossen und nun ist Hero wieder beschwerdefrei und glücklich vereint mit seiner Besitzerin.