Endoskopie
Was ist Endoskopie
Die endoskopische Untersuchung ist ein wesentlicher Bestandteil bei der Abklärung von Erkrankungen des Atemtraktes, Verdauungstraktes sowie Harnapparates bei Kleintieren. Dabei werden mit geeigneten starren sowie flexiblen optischen Systemen die betreffenden Organe von innen untersucht. Dies ermöglicht die direkte Beurteilung der inneren Strukturen eines Organs. Im Zuge der Endoskopien werden verschiedene Proben entnommen (z.B. Zellproben, Gewebeproben, Proben für mikrobiologische Untersuchungen etc.) und teils in unserem Haus, teils in Fremdlaboren zeitnah untersucht.
Im Frontier Überweisungszentrum verfügen wir über eine umfangreiche Videoendoskopieausstattung, bestehend aus mehreren flexiblen und starren Endoskopen verschiedenster Grössen, Laryngo-, Broncho-, Rhino-, Gastro-, Kolo- und Zystoskopien sowie Otoskopien. Ein spezialisierter Internist mit langjähriger endoskopischer Erfahrung steht für die Endoskopien zur Verfügung.
Der Einsatz neuester Entwicklungen in Digitaltechnik sowie hochauflösende CCD-Chips und eine verbesserte Optik ermöglicht eine einzigartige Bildschärfe. Die Bilder zeichnen sich durch ihre ausgeprägte Helligkeit und Auflösung sowie Größe und Tiefenschärfe aus. Durch die Integration zweier entgegengesetzter Lichtträger und eines Digitalprozessors wird eine gleichmäßige Bildhelligkeit, auch unter schwierigen Lichtverhältnissen, erzielt. So ist es uns meist möglich, auch bei Katzen beispielsweise das Ileum zu visualisieren und zu bioptieren.
Bei manchen Fragestellungen, zum Beispiel Rhinoskopien, kann es hilfreich sein, in selber Narkose vor der Rhinoskopie ein bildgebendes Verfahren wie eine CT anzuwenden, um zum Beispiel Knochenauflösungen (Osteolysen) diagnostizieren zu können oder Bereiche der Nasenhöhlen zu visualisieren, die endoskopisch nicht zugänglich sind.
Endoskopien können nur in Vollnarkose durchgeführt werden, da die Tiere aufgrund von Abwehrreaktionen die Untersuchung nicht tolerieren würden. Wichtig ist es, zu begreifen, dass diese endoskopischen Untersuchungen häufig nur Hilfsuntersuchungen darstellen und nur nach geeigneter Vordiagnostik durch andere Untersuchungsmethoden wirklich zur Diagnose einer Erkrankung führen können. Dazu gehören Röntgenuntersuchungen, evtl. CT oder MRT, evtl. eine echokardiographische oder sonographische Diagnostik sowie Blutuntersuchungen.
Durch die enge Zusammenarbeit von Internisten und Chirurgen ist es auch möglich, endoskopisch schnell Diagnosen zu stellen und die Veränderungen direkt im Anschluss operativ zu versorgen, z. B. bei Kehlkopflähmungen (Larynxparalysen), Brachycephalen Syndromen, ektopische Ureterbehandlung etc.
Überblick endoskopische Untersuchungen
Tracheobronchoskopie
Die Tracheobronchoskopie ist die endoskopische Beurteilung von Kehlkopf, Luftröhre und Bronchien. Sie wird bei Hund und Katze mit starren oder flexiblen Endoskopen durchgeführt. Beide Systeme erlauben ein Eindringen auch in kleinere Bronchien.
Einsatzgebiete für eine Tracheobronchoskopie können Husten, atypische Atemgeräusche oder Atemnot unklarer Ursache sein sowie der ausgesprochene Verdacht auf einen Fremdkörper im Atemsystem. Bei dieser Untersuchungsmethode gelingt es häufig, verschiedene chronische Entzündungen, Fehlbildungen wie der Luftröhrenkollaps oder andere schwere Grunderkrankungen im Atemsytem zu identifizieren. Zu berücksichtigen ist, dass die Endoskopie bei Verdacht auf einen Lungentumor ein wenig empfindliches Untersuchungsverfahren bei Kleintieren darstellt, da nur wenige Lungentumoren frühzeitig einen Einbruch in das Bronchialsystem aufweisen und somit häufig nicht mit der Endoskopie erkannt werden können. Hierfür sind andere bildgebende Untersuchungstechniken wie CT oder Thorakoskopie geeigneter.
Bei einer Tracheobronchoskopie werden immer Proben für eine Zelldiagnostik sowie bakteriologische Untersuchungen gewonnen. Gerade mit der Zelldiagnostik gelingt es häufig erst spezifische Erkrankungen wie das feline Asthmasyndrom oder andere Bronchitisformen bei Hund und Katze zu diagnostizieren.
Rhinoskopie
Gastroduodenoskopie und Colorektoskopie
Die Gastroduodenoskopie oder Colorektoskopie sind Spiegelungen des Magen-Darm-Traktes. Sie werden mit langen flexiblen Videoendoskopen durchgeführt. Dabei müssen die Tiere häufig länger vor einer Untersuchung nüchtern gehalten werden. So sollte bei einer Gastroduodenoskopie (Spiegelung von Magen und Dünndarm) die Tiere mindestens 12 Stunden nicht gefüttert werden, bei einer Colorektoskopie (Spiegelung des Enddarmes) sogar 24 bis 36 Stunden nicht gefüttert werden. Gegebenenfalls kann es notwendig werden, Patienten vor einer Colorektoskopie einen Tag vor der Spiegelung einzustellen zur korrekten Vorbereitung. Diese Magendarmspiegelungen werden bei Fremdkörperverdacht sowie chronischem Erbrechen, Durchfall, Gewichtsverlust, wiederkehrenden Bauchschmerzzuständen, längerer Appetitlosigkeit und anderen Beschwerden durchgeführt. Häufig gelingt es bei diesen Beschwerden näher aufzuschlüsseln, ob bei einem Patienten eher fütterungsbedingte Probleme, chronische evtl. sogar immunbedingte Entzündungen des Verdauungssystemes, Geschwüre oder sogar Tumorerkrankungen vorliegen. Die Behandlungen variieren bei diesen Diagnosen sehr stark. Auch bei Spiegelungen des Verdauungstraktes ist es unumgänglich, zahlreiche Gewebeproben zu entnehmen. Eine reine Betrachtung der Organe reicht für eine exakte Diagnosestellung oft nicht aus.
Zystoskopie
Auch der Harnapparat kann im Rahmen einer Zystoskopie (Blasenspiegelung) endoskopisch beurteilt werden. Ein Vorteil bei dieser Methode ist wiederum die Möglichkeit einer Gewebeentnahme unter Sichtkontrolle. Es gelingt hier häufig bestimmte Entzündungsformen oder auch Tumoren sowie schwer erkennbare Steinerkrankungen oder Missbildungen zu identifizieren. Im Anschluss oder in einem gesonderten Termin können in der Abteilung Weichteilchirurgie Missbildungen wie beispielsweise ektopische Ureteren operativ korrigiert werden.
Dr. Désirée Ballhausen
Oberärztin Innere Medizin
DECVIM-CA (Internal Medicine)
EBVS European Veterinary Specialist in Small Animal Internal Medicine
Fachtierärtzin für Innere Medizin der Kleintiere
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